Liebe Gemeinde,
bald ist wieder Ferienzeit – Urlaubszeit. Viele zieht es an andere Orte. Für manche gehört es dazu, sich an dem neuen Ort Kapellen, Kirchen und Klöster anzuschauen.
Sie kommen rein und schauen sich um. Lassen den Raum auf sich wirken – die Größe, die Farben, den Geruch, vielleicht auch die vielen anderen Menschen.
Und dann entdecken Sie es, dieses unauffällige Buch auf dem Tisch an einer der Seitenwände. In vielen Kirchen gibt es so ein Buch. Sie schlagen es auf und sind überrascht. In dieses Buch haben viele Menschen geschrieben – in ihren eigenen Worten. Manche Schrift können Sie gut lesen, manches ist gänzlich unleserlich. Manche haben nur einen Satz geschrieben, andere ganze Seiten gefüllt. Einige haben nur einmal geschrieben, einige Schriften und Namen erkennen Sie mehrmals.
Da ist ein Kyrie: „Ich habe morgen eine wichtige Prüfung und weiß nicht, ob ich es schaffe.“
Und Sie finden ein Gloria: „Danke, dass mein Enkelkind gesund ist.“
Nein, in diesem Buch finden Sie viele „Herr, hilf“ und „Danke Gott“.
Sie möchten auch etwas in dieses Buch schreiben und setzen sich an den Tisch. Als Sie den Stift wieder zurücklegen, kommt Ihnen eine Frage in den Sinn: Wenn ich mit meinem Namen unterschreibe, weiß Gott dann, wer ihm sein Leid klagt und dankt?
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem
Namen gerufen; du bist mein!
(Jesaja 43,1)
Ihre
Pfarrerin Laura Bowinkelmann